2003 Bettelhochzeit
Veröffentlicht in 2003 · Sonntag 02 Mär 2003 · 2:00
Hochzeit - Flucht zwecklos
mm- Ebersberger Zeitung 03.03.2003
"Ja-Wort" im Sonnenschein
VON ROBERT LANGER Emmering -
"Jetzt g`hört er da Katz." Kurz nach 3 Uhr war es gestern um den armen
Seppei geschehen. Er hatte "Ja" gesagt, bei der Emmeringer
Bettelhochzeit. Alle Fluchtversuche waren zuvor vereitelt worden.
Bei strahlendem Sonnenschein hatte sich das Brautpaar auf den Weg durch Emmering und Hirschbichl gemacht, standesgemäß im Cabrio mit röhrendem Auspuff. Begleitet wurde der Hochzeitszug von jeder Menge Verwandschaft in ihren eigenen Wagen. Da wurde auch auf einige eher peinliche Begebenheiten hingewiesen, wie die unehelichen Kinder des Bräutigams, für die er keine Alimente zahlt. Warum die alle aus Jakobneuharting kommen sollen, blieb jedoch ungeklärt. Und auch das unkeusche Vorleben der "Nicht-mehr-ganz-Jungfrau" Johannita Glousetta wurde
dokumentiert. Gute Freunde warnten den Bräutigam vor den Einschränkungen
des Ehelebens. Alles nutzte nichts.
Gut eineinhalb Stunden war der Zug mit den vielen Motivwagen unterwegs. Dazwischen immer wieder kleinere Gruppen. So die tieftraurigen Aktiven vom Strickclub "Heiße Nadel", die Seppei als Mitglied verloren. Ob die Braut in ihrer Jugend bei den gut gepolsterten Aerobic-Damen mitmachte, blieb ebenfalls ein Rätsel.
Auf dem kunstvoll aufgeschichteten, riesigen Misthaufen zwischen Emmering und Hirschbichl traf sich die ganze bucklige Verwandschaft zur Hochzeitsfeier. Ein Notarius war extra aus der Kreisstadt Ebersberg bestellt worden. Als Beamter klärte er dann zunächst die Braut über ihre Pflichten auf. Der künftige Ehemann muss morgens geweckt, anschließend mit Cichore-Brühe, später mit Brennsuppn und Schwarzwurzelgemüse
bewirtet werden. Und am Abend ist es eine Pflicht der Ehefrau, das Bett
vorzuwärmen.
Da wurde es dem Seppei doch etwas unheimlich. Erst startete er einen Fluchtversuch vom Misthaufen, wurde aber wieder zurückgezogen. Bei der entscheidenden Frage des Beamten kam ein trotziges "Nein". Denn offenbar hatte es die Braut mit der Treue auch vor der Hochzeit nicht ganz so ernst genommen. Als dem Seppei aber versprochen wurde, dass er weiter mit der Modelleisenbahn seines Vaters spielen darf und er obendrein auch noch eine neue Lok bekommt, willigte er immer noch etwas widerstrebend ein.
mm - Ebersberger Zeitung
"Ja-
VON ROBERT LANGER Emmering -
Bei strahlendem Sonnenschein hatte sich das Brautpaar auf den Weg durch Emmering und Hirschbichl gemacht, standesgemäß im Cabrio mit röhrendem Auspuff. Begleitet wurde der Hochzeitszug von jeder Menge Verwandschaft in ihren eigenen Wagen. Da wurde auch auf einige eher peinliche Begebenheiten hingewiesen, wie die unehelichen Kinder des Bräutigams, für die er keine Alimente zahlt. Warum die alle aus Jakobneuharting kommen sollen, blieb jedoch ungeklärt. Und auch das unkeusche Vorleben der "Nicht-
Gut eineinhalb Stunden war der Zug mit den vielen Motivwagen unterwegs. Dazwischen immer wieder kleinere Gruppen. So die tieftraurigen Aktiven vom Strickclub "Heiße Nadel", die Seppei als Mitglied verloren. Ob die Braut in ihrer Jugend bei den gut gepolsterten Aerobic-
Auf dem kunstvoll aufgeschichteten, riesigen Misthaufen zwischen Emmering und Hirschbichl traf sich die ganze bucklige Verwandschaft zur Hochzeitsfeier. Ein Notarius war extra aus der Kreisstadt Ebersberg bestellt worden. Als Beamter klärte er dann zunächst die Braut über ihre Pflichten auf. Der künftige Ehemann muss morgens geweckt, anschließend mit Cichore-
Da wurde es dem Seppei doch etwas unheimlich. Erst startete er einen Fluchtversuch vom Misthaufen, wurde aber wieder zurückgezogen. Bei der entscheidenden Frage des Beamten kam ein trotziges "Nein". Denn offenbar hatte es die Braut mit der Treue auch vor der Hochzeit nicht ganz so ernst genommen. Als dem Seppei aber versprochen wurde, dass er weiter mit der Modelleisenbahn seines Vaters spielen darf und er obendrein auch noch eine neue Lok bekommt, willigte er immer noch etwas widerstrebend ein.
mm -